Ausgabe 1/2010
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Ruhestand
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Mitarbeiterkongress
"jeitinho brasileiro"
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Neuer Platz für Patienten

Aktiver Ruhestand

Deutsche Hilfe im Katastrophengebiet
Von Klaus Schön, Reutlingen

Klaus Schön kam im Februar in den Ruhestand. Nachdem er die Situation in der Drogenreha CERENE in Blumenau mitbekommen hatte, bot er sich an, als Freiwilliger für ein halbes Jahr nach Brasilien zu reisen, um dort beim Aufbau zu helfen. Er beschreibt seine Arbeit in Brasilien.


Das alte Bauernhaus musste abgerissen werden

Im Jahr 2008 war ich mit meiner Frau Lieselotte und mit der Gnadauer Brasilien-Mission im Süden Brasiliens unterwegs und habe die Missionsstationen der Partnermission MEUC kennengelernt. Meine Eindrücke waren sehr positiv und ich habe in dieser Zeit Land und Leute, sowie die Aktivitäten der Mission schätzen und lieben gelernt. Die Gegensätze von arm und reich sind mir besonders ins Auge gefallen. Die Gastfreundschaft hat uns von Herzen gut getan. Kurz nach unserem Brasilienaufenthalt erreichte uns die Nachricht von der schrecklichen Naturkatastrophe, bei der sehr viele Menschen ihr Hab und Gut und manche auch ihr Leben verloren hatten. Wir sahen Bilder von der Flut und den darauf folgenden Erdrutschen in den Nachrichten. Kurz darauf hörten wir, dass auch Einrichtungen der Mission stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Darüber wurde in den BRÜCKEN BAUEN schon ausführlich berichtet. Diese schreckliche Nachricht beschäftigte mich intensiv. Ich machte mir Gedanken, wie ich helfen könnte. In mir reifte der Entschluss: "Hier werde ich gebraucht! Jetzt kann ich noch einmal meine Gaben und beruflichen Erfahrungen sinnvoll einsetzen!" An meinem 60. Geburtstag stand in der Losung: Geh hin und sieh, ob's gut steht um deine Brüder. (1. Mose 37,14) Das war für mich die Antwort. Da ich im Ruhestand war und meine Familie grünes Licht gab, meldete ich mich bei der Gnadauer Brasilien-Mission. Nach Absprache mit Missionsinspektor Gottfried Holland wurde mein Flug nach Brasilien gebucht, die Koffer gepackt und ich konnte die Reise am 14. April antreten. Einen Tag später kam ich in Brasilien an und wurde vom Präsidenten der CERENE, Marcos Mey, in Curitiba abgeholt.


Klaus Schön bei den Abbrucharbeiten

Am kommenden Tag zog ich meine Arbeitskleidung an. Die Arbeit konnte beginnen. Da der verantwortliche Baumeister zu meiner Überraschung und Freude Deutsch sprach, bildeten wir zusammen ein gutes Bauteam. Während meines Aufenthaltes wurde eine neue Unterkunft für die Patienten fertig gestellt. Dadurch wurden alte Therapie-Unterkünfte frei. So konnten im 1. Obergeschoss des Küchengebäudes die alten Therapie-Unterkünfte in zwei neue Appartements für Mitarbeiterfamilien umgebaut werden. Dies wurde nötig, da zwei Mitarbeiterfamilien ihre Wohnungen auf dem Gelände der CERENE durch die Flutkatastrophe verloren hatten. Es wurde aber nicht nur neu gebaut, sondern auch eine Abbruchaktion durchgeführt. Das erste Wohnhaus der CERENE war ein uraltes Bauernhaus gewesen. Es war ganz aus Holz und total von Termiten zerfressen. So musste es aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden. In 8 Tagen konnten wir diese Abbruchaktion mit Hilfe von zwei Internos (Patienten) und zwei Zivis ausführen. Gott sei's gedankt, dass in der ganzen Aufbau- und Abbruchphase niemand zu Schaden kam. Mein Arbeitsalltag war also immer ausgefüllt. Von Langeweile keine Rede. Der Einstieg in meine dritte Lebensphase als "Ruheständler" hat mir ganz neue Perspektiven eröffnet. 6 Monate Einsatz in einem fremden Land, mit kulturellen Unterschieden und mit ganz anderen klimatischen Bedingungen, mit anderen Menschen, anderer Sprache, andere arbeitstechnische Voraussetzungen - all das war für mich sehr bereichernd und gab mir neue Impulse für meinen neuen Lebensabschnitt mit. Als "Ausländer" unter den Brasilianern war ich kein Fremder, sondern wurde in die Mitarbeitergemeinschaft aufgenommen, wurde gehört und geschätzt. Auch die geistliche Atmosphäre hat sich nicht nur wohltuend auf die Internos übertragen, sondern auch ganz persönlich auf mich. Ihr lieben Brasilianer! Euer Humor, eure Freude, eure Wärme und Liebe fehlen mir. Auch die gute und große CERENE-Familie werde ich nun vermissen. Mit großer Dankbarkeit möchte ich erwähnen, dass meine Frau und unser Sohn mich für diese lange Zeit freigegeben haben. Wir waren 11 000 Kilometer voneinander entfernt. Dank moderner Kommunikationstechnik konnte man sich immer wieder verständigen und sich mitteilen. Darüber hinaus waren wir uns im Herzen, in Gedanken und Gebeten immer ganz nahe. Diese ganze Aktion des Wiederaufbaus nach dieser furchtbaren Naturkatastrophe, war nur durch die Spenden der Freunde der GBM möglich.
Liebe Spender/innen, ich kann Euch versichern, dass Euer Geld sinnvoll und gezielt für die Katastrophenschäden eingesetzt wurde. Danken möchte ich auch der GBM, der Missionsleitung in Brasilien und der Direktionsleitung von CERENE. Ihr habt mir Einblicke in Eure Arbeit gegeben und ich durfte ein Stück Freud und Leid, Schönes und Schweres mit Euch teilen.

 

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Last modified: Thu Feb 23 00:00:00 CET 2010