Ausgabe 3/2010
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Titel
Editorial
Der Herr ist treu!
Ideen
Offene Tür
Ein Geschenk Gottes
Drogenarbeit
Fußball
Kurz notiert
Gebetsanliegen
 


In der Kirche kann man auch Hochzeiten feiern

Die Ideen sind schon da!

Erlebnisse einer Gemeinschaftsdiakonin in Paraguay
Von Elisabeth Schaser, z.Zt. in Paraguay

Die UNEPA ist das wenig bekannte Kind der Gnadauer Brasilien-Mission in Paraguay. Auswandernde Deutsch-Brasilianer hatten die GBM um Hilfe gebeten, Gottes Wort auch in der neuen Heimat hören und Menschen einladen zu können, das Leben mit Jesus Christus zu gestalten. Deshalb hatte die MEUC von Brasilien und die GBM von Deutschland aus diese Arbeit begonnen. Seit April lebt Elisabeth Schaser für 3 Monate in Paraguay. Sie ist der Voraustrupp für einen Freiwilligen, der ab September in Casilla dos mitarbeiten wird. Elisabeth Schaser war Gemeinschaftsdiakonin bei den Apis auf der Schwäbischen Alb und berichtet von ihren Erfahrungen.

"Willkommen in unserem Haus, das nun auch dein Haus und dein Zuhause ist!" So begrüßten mich Nettos freundlich an meinem ersten Morgen in Casilla dos! "
Heute hast du frei: Du sollst ankommen, dich umsehen, Fragen stellen können!" Ich staunte über ihre Weisheit, denn hatte Gott es mit Adam und Eva nicht auch so gemacht?! Ich freute mich, auf Entdeckungstour gehen zu können.


Schlicht aber groß und hell
ist die neue Kirche der UNEPA

Gleich neben dem Missionarshaus, -hof und -garten ist das Gelände der Gemeinde UNEPA (Union evangelica del Paraguay). Eine lange und breite Einfahrt ermöglicht das Parken vieler Autos. Dahinter liegt der große Fußballplatz. Das erst vor 2 Jahren neu erbaute Gemeindehaus ist groß, schlicht, sehr hell, freundlich und multifunktionsfähig: Gottesdienste sowie Gemeindeveranstaltungen können abgehalten werden. Eine sehr gut eingerichtete Küche, Toiletten, Abstellraum, Besenkammer, ja ein Grillplatz und unterm Dach sogar ein kleiner Materialraum und ein Zimmerchen für die Radiostation sind kompakt untergebracht. Auf der Bühne stehen alle Instrumente, Mischpult und Verstärker für die Band bereit. Diese Beobachtungen lassen mich sehr gespannt werden auf die Gemeinde selbst. Sie besteht aus 30 Familien. Diese gehören größtenteils zur Großfamilie Treichel, die vor 26 Jahren aus Brasilien nach Paraguay kam, Land erwarb und es mit viel Fleiß, Ausdauer und Weisheit bebaut hat. Heute wohnen noch 5 Söhne sowie die 2 Töchter mit ihren Familien und deren Kindern in Casilla dos. Das Gemeindeleben besteht aus wöchentlichen Gottesdiensten, bei denen die Predigt im Mittelpunkt steht und gut besuchten Jugendtreffen. Diese werden öfters von einer jungen Teenyband musikalisch begleitet. Jeden Donnerstag treffen sich einige zum Bibelstudium und jeden zweiten Donnerstag findet die Frauenstunde statt. Am Samstag wird das Gemeindehaus von 25 Kindern belebt, denn dann ist ihre "Hora Feliz" – diese Bezeichnung ist Programm: es ist eine "glückliche Stunde", die mit viel Kreativität und Lebendigkeit von Sandra Netto (Missionarsfrau) und jungen Mitarbeiterinnen gestaltet wird.


Beim Vorbereiten helfen alle mit

Seit September 2009 hat die Gemeinde eine eigene Radiostation, die im Umkreis von 20 km gehört wird. Das Anliegen der Stifter ist, dass das Evangelium in jedem Haus gehört werden kann. Somit werden vor allem christliche Lieder in allen Sprachen dieser Region abgespielt: Portugiesisch, Spanisch, Deutsch und die Indianersprache Guaraní. Zusätzlich gestaltet Edison 2 Stunden mit Andachten, Gebet und Infos! Immer wieder arbeitet Edison auch Jugendliche in das Radioprogramm ein, so dass diese es mitgestalten können. Edison Netto ist nicht nur Missionar und Pastor der Gemeinde sowie der Hauptverantwortliche für das Radioprogramm von 6:00-22:00, sondern auch Präsident (eine Art Bürgermeister) der Kolonie Casilla dos. Somit erfährt er von allen Anliegen, kommt mit verschiedensten Menschen in Kontakt und ist oft zusammen mit und zu den Menschen unterwegs. Seine Hauptaufgabe ist jedoch die Arbeit in unserer Gemeinde UNEPA: Mitarbeiterschulung und –förderung, Einbeziehung von Gemeindemitgliedern in die Veranstaltung, Musikarbeit. Sie geht aber auch weit über die Grenzen und momentanen Möglichkeiten der Gemeinde der UNEPA hinaus.


Die Schulen müssen mit einfachsten Mitteln auskommen

Zum Beispiel liegt ihm und Sandra die Schule sehr am Herzen: Er möchte, dass Lehrer wie Schüler fest in Gottes Liebe gegründet sind, der Schulalltag in Respekt voreinander und Wertschätzung gestaltet wird, christliche Werte vermittelt werden und für die Kinder auch nachmittags verschiedenste AGs angeboten werden, die ihre Fähigkeiten fördern. Sandra schwärmt: "Ein Spielplatz für Kinder auf dem Gelände der UNEPA wäre fantastisch. Somit könnten noch viel mehr Kinder, vor allem auch von armen Familien eingeladen werden, um von Jesus und seinen guten Ideen zum Leben zu hören." "Die Infrastruktur für viele dieser Ideen ist schon da!" betont Edison oft. "Nun brauche ich noch die Leute, die darin arbeiten können und es zu ihrer Aufgabe machen!" Um diese Menschen zu gewinnen, arbeitet er hart.


Auch der Kinderchor wird von Missionar Netto geleitet

Die Mitarbeitergewinnung beginnt mit Hausbesuchen, mit Zuhören und Mittragen der Anliegen der Menschen, mit Gebet und dem Reden. Somit freut sich Edison sehr auf personelle Verstärkung. Eine Praktikantin der Theologischen Fakultät (FLT) aus São Bento wird 5 Monate an der Seite von Edison Erfahrungen sammeln dürfen, sowie ab September ein FSJler aus Deutschland. Ich selbst bin sehr beeindruckt von ihrer Hingabe zu den momentanen Aufgaben: Es wird nichts nur mal schnell erledigt. Es ist alles wohl bedacht, mit Liebe, Fantasie und Freude vorbereitet und nicht zuletzt mit Humor gewürzt. Kommt jemand vorbei, scheint es keine Eile und keine weitere Aufgabe mehr zu geben, sondern nur noch Zeit zum Austausch und Zeit für die Suche nach Lösungen der Anliegen des Nächsten. Aufkommende Spannungen spüre ich bei den unterschiedlichen Mentalitäten, die in Casilla dos aufeinander prallen: Da sind die Deutsch-Brasilianer, die größtenteils eigenes Land haben und sorgfältig bebauen. Die typischen Paraguayer haben einen sehr viel ruhigeren Lebensrhythmus. Indianer kommen nur zum Betteln in die Siedlung. Die Spannungen verursachen bei der Verwirklichung der Projekte Probleme, deren Lösungen viel Zeit und Gespräch zwischen den Kulturen erfordert. Damit die regelmäßige Arbeit nicht vernachlässigt wird, sehe ich die Notwendigkeit von mehr Mitarbeitern mit einem weiten Herzen und der Liebe Jesu für alle Kulturen.

 

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Last modified: Thu Feb 23 00:00:00 CET 2010