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Studierende haben den Wunsch Deutsch zu lernen
Von ihrem Glauben habe ich gelernt
Erfahrungen einer Freiwilligen in Brasilien
Von Judith Brach, Winterbach (Pfalz)
Seit einer Woche bin ich nun wieder zurück in Deutschland, dennoch kreisen meine
Gedanken immer wieder um Brasilien und die Arbeit im Lar Filadélfia. Insgesamt war
ich 6 Monate in São Bento do Sul und habe dort als Freiwillige im Lar Filadélfia mitgearbeitet. Für mich war diese Zeit wertvoll und ich habe einiges gelernt. Nicht nur die portugiesische Sprache und die brasilianische Kultur durfte ich lernen, sondern auch die
Beziehung zu Jesus Christus habe ich neu entdecken dürfen. Ich merkte, wie ER mich
jeden Tag begleitete und auch gebrauchte - auf seine Art und Weise.
Das Lar Filadélfia ist ein Hotel und
Freizeitheim. Während meiner
Arbeit habe ich viele unterschiedliche Gäste kennengelernt, mit
welchen ich auch viele interessante
Gespräche führen konnte. Doch wurde
mir dabei bewusst, wie schwierig die
Erklärung eines "Freiwilligen Sozialen
Jahres" für mich auf Portugiesisch war. So
war es nicht immer leicht zu beschreiben,
was ein "Freiwilliges Soziales Jahr" ist.
Und auch das "Gegenüber" konnte sich
oft nichts unter dieser Arbeit vorstellen.
Eines Tages bekam ich den Hinweis, dieses
Jahr einfach "1 Jahr für Gott" zu benennen. Dank dieser Bezeichnung fiel es mir
leichter, ins Gespräch mit den Leuten zu
kommen. Durch diese Bezeichnung konnte ich ihnen etwas von der Liebe Gottes
weitergeben. Leider gilt für uns FSJ-ler,
dass wir schon nach 6 Monaten das Land
wieder verlassen müssen.
Meine Arbeit im Lar Filadélfia bestand
darin Berge von Geschirr zu waschen,
Zimmer in Windeseile herzurichten und
zu putzen, zu kehren und Bäder zu putzen
(alles zusammengefasst hauswirtschaftliche
Arbeit☺). Da fast alle Angestellten im Lar
Filadélfia portugiesisch sprachen, lernte
ich die Sprache recht schnell. Am Anfang
war es für mich sehr hilfreich, dass ich auch
einige Menschen traf, die Deutsch
sprechen konnten.
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Das Mitarbeiterinnenteam des Lar Filadélfia
| Donna Selma ist blind. Sie freut sich, ihre Muttersprache Deutsch zu höen.
| Küchenarbeit gehörte zu den Hauptaufgaben der Freiwiligen
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Trotz meiner anfangs geringen portugiesischen Sprachkenntnisse konnte ich
später Kontakt zu einigen Studenten finden. An ihnen habe ich sehen können, wie
die Kultur gerade im Wandel ist. Es gibt
nur noch einzelne junge Leute, welche die
deutsche Sprache sprechen können. Dies
bedauert die ältere Generation sehr. Doch
bei einigen Studenten besteht wieder der
Wunsch, die Sprache zu erlernen. Aber die
Zeit neben dem Studium ist sehr knapp.
Während meiner "6 Monate für Gott"
durfte ich auch das Land Brasilien erleben.
Ich besuchte die atemberaubenden Wasserfälle von Iguaçu. Ich sah, wie herrlich
unser Gott die Welt mit allen Einzelheiten
erschaffen hat! Ein unvergessliches Erlebnis war für mich auch die Fahrt nach
Florianópolis. Dort konnte ich die ewig
langen Sandstrände bestaunen, von denen
das Bundesland Santa Catarina einige
besitzt.
Ich konnte es auch erst nicht glauben, dass
es in Brasilien Städte gibt, in denen
deutsche Fachwerkhäuser stehen. Erst als
ich die Städte Blumenau und Pomerode
mit eigenen Augen sah, konnte ich es
glauben.
Gastfreundschaft
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Gottes wunderbare Schöpfung. Die Wasserfäle von Foz do Iguaçu
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Die Gastfreundschaft der Brasilianer bleibt
für mich unvergesslich. Während meiner
Zeit in São Bento do Sul wurde ich herzlich von vielen Familien in ihre Häuser
eingeladen. Immer wurde dabei das beste
Essen serviert, und gute Unterhaltungen
fanden auch immer statt.
Eine weitere wichtige Erfahrung war für
mich die Beziehung zu einer 91-jährigen
deutschstämmigen Frau. Sie heißt Donna
Selma. Sie hat ihr Augenlicht verloren. Ich
nahm mir öfter nach der Arbeit Zeit und
las ihr Andachten, Briefe und das Wort
Gottes vor. Sie freute sich jedes Mal sehr
über meine Besuche und bei meinem
Abschied weinte sie sehr. Mit Freude
besuchte ich die alte Dame. Von ihrem
tiefen und festen Glauben habe ich viel
gelernt.
In den letzten Tagen durfte ich als Gast
am Jugendkongress mit 1500 Jugendlichen teilnehmen. Überall im Garten
standen Zelte, in der Halle spielten moderne Bands geistliche Lieder und die
Jugendlichen kamen zu Gebet und Bibelarbeiten zusammen.
Für mich war das FSJ in Brasilien eine
wunderbare Zeit. Ich habe viel erlebt, gelernt und denke gerne an die Zeit zurück.
Ich danke all denen, die dazu beigetragen
haben, dass die Zeit in Brasilien so schön
war.
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