Die Welt schaute auf Brasilien!

Brasilaner und der Umweltschutz
Von Dr. Claus Schwambach, Direktor der Theologischen Fakultät (FLT) in São Bento

In diesen Tagen schauten viele Augen der Weltöffentlichkeit auf Brasilien. Rio+20 fand zwischen dem 13. und 22. Juni in Rio de Janeiro statt.

Die Zahl 20 bezieht sich auf die 20 Jahre seit der ähnlichen Konferenz in Rio 1992. Es ging um Umweltfragen, Armutsbekämpfung, nachhaltige Entwicklungspolitik, Lebensbedingungen auf unserem Planeten usw. Die UN [Vereinigte Nationen] hielt dieses Treffen für das bisher größte und umfangreichste. Mehr als 190 Nationen waren in Rio vertreten. Hauptziel war, eine Weltagenda für die nächsten Dekaden in Sachen nachhaltige Entwicklungspolitik zu erarbeiten. Das Schlussdokument der Weltkonferenz wurde von 192 Ländern angenommen und enthält verschiedene – genauer 52 Seiten - „Versprechungen" der Nationen in Richtung auf eine „grüne Wirtschaft".

Christen Brasiliens haben sich mit dem Thema befasst. Unsere Evangelische Allianz rief die evangelischen Kirchen zum Gebet und zur Reflexion auf. Viele Kirchen und Organisationen, Schwestern und Brüder beteiligten sich an Aktionen während der Konferenz – sie nannten sich „igrejas Ecocidadãs" (Öko-bürgerliche Kirchen). Wie es heute bei uns üblich ist, gab es auch in unseren MEUC-Kreisen eine Internetdiskussion. Neben Gebet erhoben sich auch kritische Stimmen: Vielleicht wird Rio+20 die Weltkrise eigentlich nur noch vertiefen? Wird wieder einmal unsere Erde und deren Ressourcen dem Götzen „Kapital" übergeben – alles getarnt unter der Rubrik ‘nachhaltige Entwicklung’? Das, was ‘grüne Wirtschaft’ genannt wird, scheint nur zum neuen Opfer vieler Lebewesen zu führen, ja es scheint Blut, das dem Götzen „Kapital" geopfert wird, zu sein – Blut von Menschen, Tieren, Vögeln, Fischen, allerlei Lebewesen.

Mögen die Meinungen über das Thema auch sehr verschieden sein: Mehr und mehr sind wir weltweit als Leib Christi dazu aufgerufen, auch über diese Themen zu beten und im Lichte des anbrechenden Reiches Gottes Zeugnis zu geben. Möge der Herr uns und Euch in Deutschland dazu die nötige Weisheit und Zeugnisbereitschaft in Wort und Tat schenken.

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Last modified: Sun Nov 4 10:30:20 CET 2012