Du bist etwas Besonderes für Gott!

Missionsberichte aus Cascavél
Von Reginaldo Francisco, Missionar in Cascavél

Die Stadt Cascavél („Klapperschlange") hat keine „deutsche" Vergangenheit. Deshalb begann die Arbeit der MEUC dort erst vor einigen Jahren. Es hat sich bereits eine schöne Gemeinschaftsarbeit entwickelt. Missionar Regis und seine Familie leben seit einem Jahr dort. Auch er hat keine „deutsche" Vergangenheit. Das sieht man schon von weitem an seiner Hautfarbe – es ist ein Zeichen, dass die Arbeit der MEUC in Brasilien angekommen ist.

„Sie lobten Gott mit Freuden und einfältigem Herzen und hatten Gnade bei dem ganzen Volk. Der Herr aber tat hinzu täglich, die da selig wurden, zu der Gemeinde”.

In der MEUC Cascavel haben wir die große Liebe Gottes durch die Gemeinschaft erfahren. Bei jedem Treffen, sei es bei den brüderlichen Mahlzeiten, in den Gottesdiensten, bei Besuchen, in Bibelstunden, bei Jüngerschaftsschulungen, bei Treffen der Kinder, Teenager, Jugend, Männer und Frauen – immer erleben wir die große Liebe Gottes. Im Oktober hatten wir eine Gruppe von zehn Studierenden der Bibelschule der Lutherischen Theologischen Fakultät (FLT) hier, die unserem Gemeinschaftsleben einen Impuls und eine Ermutigung gaben. Es war eine besondere Woche, und wir wollen einige der schönen Momente mit Euch teilen.

Schule Shalom

Die Schule Shalom widmet sich Kindern und Teenagern in ihrer ersten Bildungsperiode von ihrer jüngsten Kindheit an bis zur Grundschule. Zweimal am Vorund am Nachmittag waren wir in der Schule und machten Vorführungen und Spiele. Im Anschluss wurde den Kindern von der Liebe Gottes erzählt. Die Kinder begriffen, dass es möglich ist, Gott mit Freuden nachzufolgen.

Szenen aus dem Alltag der Kinderarbeit

Korsofarm – „MEUC angenehm"

Das Landgut „Korsofarm" gehört einem Mitglied der MEUC in Cascavél. Es liegt im Umland der Stadt. Dort leben etwa 20.000 Einwohner. Es gibt viele hilfsbedürftige Kinder. Jeden Monat laden wir die Kinder und Teenies (6-14 Jahre) ein. Im Oktober halfen uns die Bibelschüler der FLT und gestalteten einen besonderen Nachmittag. Über 50 Kinder und Teenies nahmen teil. Dieses Landgut ist ein Ort, an dem in Zukunft ein PEAL (Schülerhort wie in Benedito Novo) aufgebaut werden könnte. Vielleicht erfüllt sich dieser Traum bis in zwei Jahren.

Zentrum für Sozialbildung

Dieses Zentrum ist eine Einrichtung der Regierung, die Jugendliche aufnimmt, die Konflikte mit dem Gesetz haben. Wir hatten die Gelegenheit ein Treffen mit etwa 25 Bewohnern zu haben. Das war eine Begegnung, die auch die Gruppe der Bibelschüler sehr bewegt hat. Bevor wir in die Abteilung gingen, hatten wir gemischte Gefühle. Uns wurde erklärt, welche Sicherheitsmaßnahmen zwingend einzuhalten seien. Wir fragten uns, was mit uns passieren könnte! Würden wir von den Gefangenen angenommen? In welchem Zustand würden wir sie antreffen? Die vielen Fragen brachten Unsicherheit und Spannung. Diese Gefühle begleiteten uns bis wir den Fuß in die Abteilung setzten. Als wir drin waren, schaffte der Heilige Geist in uns allen eine Atmosphäre des Friedens. Mehr noch, wir begriffen, dass Jesus Christus mit einem jeden der Jugendlichen etwas vorhat. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf begannen wir unser Programm, als ob es ein Treffen in unserer Gemeinde wäre.
Vor uns befanden sich Jugendliche mit den verschiedensten Geschichten, mit schwieriger Vergangenheit: junge Leben, die durch die Sünde zerstört worden waren. Sie lebten nun die Gegenwart als Folge ihrer Vergangenheit. Nachdem das Eis gebrochen war, machten wir einige Spiele und Vorführungen, dann ein Spiel, bei dem jeder ein Stück Schokolade bekam und jeder jeden umarmte und ihm irgendwie ein Lob zusprach. Das war ein schöner und bewegender Moment. Diese jungen Menschen, die in vergangenen Tagen Angst in der Gesellschaft verursachten, wurden jetzt umarmt und gelobt.
Zum Abschluss dieses Treffens predigte eine Studentin. Am Schluss ihrer Botschaft sagte sie: „...DU BIST ETWAS BESONDERES FÜR GOTT! DU BIST ETWAS BESONDERES FÜR GOTT! DU BIST ETWAS BESONDERES FÜR GOTT!"
Das war bewegend! Die Augen, die einmal Hass, Angst, Scham und Schmerz ausstrahlten, strahlten jetzt einen Glanz der Hoffnung aus. Bei etlichen liefen die Tränen. Am Schluss bat einer der Jugendlichen um ein Gespräch. Er wollte sein Leben ändern. Er wollte ein neues Leben haben. Er wollte sein Leben Jesus übereignen.
Dieses Treffen war gezeichnet von der Barmherzigkeit Gottes. Anfang Dezember wollen wir wieder diese Abteilung besuchen, um Exemplare des Jugendandachtskalenders „START für jeden Tag" zu verteilen. Wir wollen diesen jungen Menschen helfen, jeden Tag Gott näher zu kommen.

Jugendliche aus Cascavél

Cascavél, eine Stadt offen für Jesus

Meine Frau Esther und ich sind sehr froh, Gott hier dienen zu dürfen. Wir erleben es, dass die MEUC hier viele Möglichkeiten hat, das Wort des Reiches Gottes in dieser Stadt zu verbreiten. Wenn wir aber den ganzen sozialen und geistlichen Hintergrund dieser Stadt betrachten, dann haben wir auch viel Grund zum Weinen und zum Beten. Wir bitten, dass sie sich mit uns vereinen im Gebet und Fürbitte für diese Stadt.
Möge „Gott hinzu tun, die da gerettet werden". (Apg. 2,47)

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Last modified: Sun Feb 24 2013