Beziehung ist keine Einbahnstraße

Deutscher Kurzbericht einer Deutschlandreise
von Gottfried Holland, Missionsinspektor, Deutschland

„Das gab es noch nie!" oder „Wir erleben in diesen Tagen Historisches!" Solche oder ähnliche Kommentare gab es in den vergangenen Wochen immer wieder. Was war passiert? Eigentlich nichts Besonderes – aber für die Gnadauer Brasilien-Mission war es doch ein Schritt in eine neue Zeit: 18 Brasilianer kamen nach Deutschland, um hier den Kongress „Neues wagen" in Erfurt zu besuchen, Gemeinschaftsarbeit kennen zu lernen und an der Mitgliederversammlung der GBM teilzunehmen.

Am Anfang stand die Idee: Es gibt 2013 einen großen Kongress des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes in Erfurt. Sollen wir nicht ein paar Brasilianer zu diesem Kongress delegieren? Aus dieser Idee wuchs eine lebendige Reisegruppe. 18 Brasilianer kamen; 10 waren delegiert worden. Ihnen wurde bis auf einen Eigenanteil die Reise finanziert und 8 kamen zusätzlich auf eigene Kosten mit. Es sollten diesmal auch „Nichtdeutsch-Sprachige" teilnehmen können, denn eine Simultanübersetzung war während des Kongresses gewährleistet, und danach wurden sie immer zwei und zwei (einer als Übersetzer) ins Land geschickt.

So wurden die Delegierten aus den verschiedenen Arbeitsbereichen ausgewählt: Gemeinschaftsarbeit, Theologie, Diakonie, und sie reisten als Gruppe an.

Nach dem Kongress ging es meistens mit anderen Kongressteilnehmern im Bus, Zug oder Auto in ganz verschiedene Himmelsrichtungen Deutschlands: Mecklenburg, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Pfalz, Württemberg und Thüringen waren die Gegenden, in denen unsere „Botschafter" unterwegs waren. Zum Abschluss traf sich die Gruppe mit der Mitgliederversammlung in Gunzenhausen. 89 Personen kamen zusammen und brachten das Gästehaus Bethanien (von den Betten her) an die Kapazitätsgrenze. Bewusst wurde die Mitgliederversammlung so ausgerichtet, dass es viele Gespräche über die Zukunft unserer Mission geben konnte. Was braucht die GBM für die Zukunft? Was muss sich ändern? Was kann sich ändern?

Der Abschluss der Reise war ein Ausflug nach Oberstdorf in den Schnee. Neben dem inhaltlichen Erlebten war diese Reise ein Signal:

Auch Missionare, die kein Deutsch sprechen, sind in der Gemeinschaftslandschaft willkommen!
Mission ist keine Einbahnstraße! Wir Deutschen können von den Brasilianern lernen (– z.B. mutig anzupacken, voranzugehen und nicht immer zuerst Bedenken zu tragen…)
Brasilien wurde für die Mitglieder greifbar: Menschen ersetzten gedruckte oder gesprochene Berichte.

Manche Leser von BRÜCKEN BAUEN fragen sich vielleicht, wie dies finanziert wurde. Die Delegierten trugen einen Eigenanteil (ca. 20% - das entspricht einem Monatsgehalt in Brasilien!), einen hohen Beitrag gab die MEUC dazu und etwa die Hälfte hat die GBM übernommen. Dabei danken wir sehr herzlich allen Spendern, die dazu halfen, dass dieser Betrag geschultert werden konnte.

Insgesamt waren sich alle Beteiligten einig:
Dies war sicher nicht die letzte Delegiertenreise von Brasilianern nach Deutschland.

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Last modified: Sun Feb 24 2013