Ausgabe 4/2013
Titel
Editorial
Danke!
Hilfe nach Tod von Mateus
Gefühlsintensiv
Ein Jahr Brasilien
Offene Türen für Studenten
Schulprojekt
Wir gehen in die Schule
Missionarisch Arbeit int Ijui
Beten füreinander
Fürbittengebet in Panambi
Neues von Eshley
Kleines, großes Wunder
Alltag in Meame
Gib mir Flügel zum Fliegen
Bericht einer Pädagogin
Dritter Lebensabschnitt
Ehemalige Jugend
Volljährig!
Kurz notiert
Gebetsanliegen

Archiv
 

Ingrit und Rolf Voigt waren an
vielen Orten Missionare der MEUC

10. Treffen ehemaliger Jugend

Von Rolf und Ingrit Voigt, Missionar i.R. Joinville

Am 14. April 2013 fand das 10. Treffen ehemaliger Jugend der 50er Jahre statt.

Anfang der 50er Jahre begann Missionar Willy Steenbock Bibelstunden, in meinem Heimatort Rio da Prata (Silberfluss), im Stadtviertel Pirabeiraba, 25 km vom Stadtzentrum Joinville zu halten.

Auf seinem alten Motorrad brachte Missionar Steenbock meistens einen eifrigen Jugendlichen (Harry Beims) mit. Er stammt aus Timbó, einer Nachbarstadt von Blumenau.

In Pirabeiraba (ein Indianername, der bedeutet "blitzender Fisch”, daher auch der Name "Silberfluss”), lebten unter den vielen Jugendlichen einige etwa 15 19jährige, die an den Bibelstunden teilnahmen. Harry Beims mit seinem freundlichen und anziehenden Wesen lud uns junge Männer ein, eine Jugendstunde am Ort zu beginnen. Monatlich kam er dann mit seinem Fahrrad die 25 km in unsere Gegend und hielt abwechselnd in einem unserer Elternhäuser Jugendstunden.

In den Jahren 1956/57 gab es eine kleine Erweckung im Jugendkreis. Sechs junge Männer, darunter auch ich, trafen eine bewusste Entscheidung für Jesus. Jeden Sonntag trafen wir uns, um miteinander zu sprechen, die Bibel und Erbauungsbücher zu lesen und zu beten. Ich möchte diese schöne Jugendzeit nicht missen.

1958 begann Missionar João (Hans) Pedro Brueckheimer, Nachfolger von Steenbock, eine Mitarbeiterschulung in seiner Wohnung in Joinville. Vier junge Männer radelten einmal in der Woche abends 50 km hin und zurück für drei Stunden Mitarbeiterschulung. Dort lernten wir die Bibel lesen ("was da wirklich geschrieben steht” A. Schlatter), Exegese, Pietismus, Kirchen- und Missionsgeschichte, deutsche Grammatik, Katechese und Aufsätze schreiben. Nebenbei bemerkt: Aus der oben genannten Jugendgruppe gingen drei junge Männer in den vollzeitlichen Dienst: Werner Kohlscheen, Levino Baartsch und Rolf Voigt. Aus der nachfolgenden Jugend aus den 70er Jahren gingen weitere drei junge Leute in den vollzeitlichen Dienst in die Gemeinschaftsarbeit.

Nicht nur sitzen: Die Sieger der Olympiade

Als unser geliebter Jugendleiter Harry Beims plötzlich wieder von Joinville in seine Heimatstadt Timbó zurückkehrte, blieben wir als "Waisen” zurück. Inzwischen hatte Missionar Brueckheimer uns schon ins Wasser geworfen, Bibelstunden zu halten. Nun sahen wir uns auch genötigt selber die Jugendstunden weiter zu leiten. Wir hatten eine ziemlich große Gruppe mit männlichen Jugendlichen.

Nach strenger Bestimmung der Gesamtleitung der MEUC (so heißt die GBM in Brasilien) mussten die Jugendstunden von jungen Männern und Mädchen getrennt geschehen. Die vielen jungen Mädchen schielten sehnsüchtig nach unserer Jugendgruppe. So beschlossen wir "Jugendleiter” eigenmächtig, auch die Mädchen einzuladen. Dadurch wurde unsere Gruppe mehr als verdoppelt. Es waren die ersten gemischten Jugendstunden überhaupt, die in der Geschichte der MEUC stattfanden. Danach folgten weitere gemischte Gruppen in den anderen Bezirken.

Inzwischen sind ca 40 Jahre vollzeitlichen Dienstes vergangen, in denen wir drei oben genannten ehemaligen Jugendlichen in der Gemeinschaftsarbeit als Missionare dem Herrn Jesus dienen durften. Jetzt sind wir pensioniert und arbeiten noch ehrenamtlich mit.

Nachdem meine liebe Ingrit und ich (unsere sieben Kinder waren schon alle verheiratet) Ende 2001 aus gesundheitlichen Gründen meinerseits, nach fünfjährigem Dienst in der Union Evangelica del Paraguay (UNEPA) – diese Arbeit durften wir während unserer Dienstzeit im Westen Paranas 1984 beginnen – von Paraguay nach Brasilien zurückkehrten, arbeitete ich noch neun Jahre im Bezirk meiner Heimatstadt Joinville und begann, die ehemaligen Jugendlichen unserer Jugendstunde aufzusuchen. So begannen wir ein jährliches Treffen unserer ehemaligen Jugendbündler am Silberfluss zu gestalten. Manche Adressen fand ich nicht. Andere waren inzwischen verstorben. Es versammelten sich immerhin ca. 60 Personen mit ihren Ehegatten, manche schon verwitwet, die meisten grau- oder weisshaarig, andere mit gefärbten Haaren, mit Krückstock und im Rollstuhl, die meisten zwischen 70 und 80 Jahre alt. Das Treffen veranstalten die Ehepaare Kohlscheen und Voigt. Wir singen Lieder aus unserer Jugendzeit, es gibt eine kräftige Wortauslegung, manchmal mit Aussprache. Das Gebet darf nicht fehlen. Zu Mittag gibt es ein saftiges churrasco (gegrilltes Rindfleisch) und Nachtisch. Nachmittags, wenn die Müdigkeit für altgewordene Menschen sich meldet, machen wir auflockernde Spiele, z. B. "Olympiade” für alte Leute, bei denen die Sieger dann mit einem Siegeskranz belohnt werden. Alle sind beteiligt, keiner schläft. Mit einer kurzen Schlussandacht und einem kräftigen Kaffee mit Kuchen und Torten wird der Tag beendet. Und alle freuen sich auf das Wiedersehen im nächsten Jahr.

Mit diesem Bericht lasse ich Sie ein wenig teilnehmen an einem kleinen Bruchteil der Reichsgottesgeschichte.

 

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Last modified: Wed Oct 30 19:39:01 CET 2013