Gott liebt auch Willian

Bericht aus dem Schülerhort in PEAL Benedito Novo
Von Valerie Croissant

Valerie Croissant kommt aus Hessen und arbeitete für ein Jahr im Schülerhort in Benedito Novo. Kindern soll dort geholfen werden, die sonst den ganzen Tag alleine wären, weil die Eltern sich um den Lebensunterhalt kümmern müssen. Am Beispiel eines Jungen zeigt Frau Croissant, dass neben der finanziellen Hilfe besonders das Gebet wichtig ist.

Es ist zehn Minuten vor 13 Uhr. Die meisten der Nachmittags-Kinder von PEAL sind bereits seit ein paar Minuten auf dem Gelände der MEUC in Alto Benedito, auch wenn PEAL offiziell erst um 13 Uhr beginnt. Viele Kinder haben Zuhause alleine zu Mittag gegessen oder haben vielleicht sogar nur Kekse bekommen, weil ihre Eltern den ganzen Tag arbeiten müssen. Eines von diesen brasilianischen Kindern ist der weißblonde Willian. Er ist neun Jahre und geht in die dritte Klasse. Willian ist eines der Problemkinder bei PEAL, auch wenn er wahrscheinlich das schlauste unter ihnen ist. Zwischen ihm und den anderen Jungs kommt es oft zu Streitigkeiten, gerade beim Fußball. Dabei wird er schnell sehr aggressiv, sein Kopf läuft komplett rot an und man muss im Umgang mit ihm immer den richtigen Ton treffen, um ihn nicht sofort zum Explodieren zu bringen. Auch den Erzieherinnen fällt es oft schwer, ihm mit Liebe und Geduld zu begegnen, da er alle Erzieherinnen ohne Ausnahme ohne jeglichen Respekt behandelt. Willian kommt aus durchschnittlichen Verhältnissen, aber gerade sein Vater hat wenig Zeit für ihn und darunter leidet der Junge sehr.

Tag für Tag treten die Erzieherinnen diesen und anderen Strapazen aufs Neue entgegen. Aber auch wenn es oft schwierig wird, kommen sie jeden Tag wieder, da sie wissen, wo sie die benötigten Kräfte tanken können: in der Beziehung zu Gott. Diese Beziehung versuchen sie seit Anfang diesen Jahres auch den Kindern näher zu bringen. Um 9 Uhr und für die Nachmittags- Kinder um 14:30 Uhr ist "Surpresas"-Zeit. Mit dem Kinderandachtsbuch "Surpresas para hoje" ("Überraschungen für heute") lernen die Kinder mit der Bibel umzugehen und vor allem Grundwerte des christlichen Glaubens kennen. In dieser Zeit des Gebetes und der Andacht rutschen viele Kinder fast ununterbrochen auf ihrer Bank herum und schaffen es kaum, sich zu konzentrieren. Man spürt nahezu den geistlichen Kampf zwischen Gott und dem Feind um diese Kinder, der gerade in diesen Minuten der Andacht sehr stark ist. Aber es ist auch dieser Kampf, der uns zeigt, wie wichtig Gott diese Kinder sind, und der uns anspornt, nicht aufzugeben. Auch wenn es oftmals nicht einfach ist mit Willian, so liebt Gott ihn doch bedingungslos. Diese Liebe hat er auch den Erzieherinnen ins Herz gelegt und so kämpfen sie um diesen neunjährigen Jungen und auch um alle anderen Kinder Tag für Tag.

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