Ausgabe 1/2010
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Nivaldo Seefeld mit seiner Frau Ingrit

Herr, du hast mich angerührt

Erlebnisse eines Kranken
Aus dem Bericht von Nivalodo Seefeld, Joinville

Krankheit gehört zu dieser Welt. Kranke wird es geben, bis Jesus Christus diese Welt neu schaffen wird. Aber es gibt Augenblicke, da erkennen Menschen, dass Jesus Christus in ihr Leben eingegriffen und Heilung geschenkt hat. Nivaldo Seefeld aus Joinville war lange Vorstandsmitglied der MEUC. Dieses Jahr hat er erlebt, wie Gott in sein Leben eingegriffen hat. Er schildert sein vergangenes Jahr.

Als Ende 2008 mein Lymphkrebs wieder aktiv wurde, meinten die Ärzte, dass nur noch eine Knochenmarktransplantation helfen würde. Anfang 2007 hatten sie dies schon einmal probiert. Damals waren es eigene Zellen, nun brauchte ich einen fremden Spender. "Nun weiß ich," sagte meine Mutter, "warum ich vor 40 Jahren nochmals einen Sohn bekommen habe. Gott hat damals schon an dich gedacht. Jetzt hast Du in deinem Bruder einen Spender!" Sein Blut stimmte zu 100% überein. In den Wochen, in denen ich zur Transplantation vorbereitet wurde, las ich die Losung "Geh hin, der Herr sei mit dir!" (1. Sam. 17,37). Das Wort gab mir Mut. Am 16. Dezember war es so weit. Der Arzt gab mir eine Überlebenschance von 40%. Die Zellen meines Bruders wurden in meinen Blutkreislauf eingebracht. In diesen Tagen der extremen Lebensgefahr hielt ich mich an meinen Konfirmationsspruch: "Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, so sollst du mich preisen!" (Ps 50,15). Hatte er mir damals wenig gesagt, so wurde er nun für mich Halt und Trost. Alles ging gut, bis am 27. Dezember die Ärztin kam und mir die Nierenwerte eröffnete. Unter dem Ballast der intensiven Medikamente, war die Funktion der Nieren auf 16% abgesunken. Ich schwebte zwischen Leben und Tod. Medikamente wurden abgesetzt; ich kam zur Blutwäsche; dann versank ich in Bewusstlosigkeit. Immer wieder redete meine Frau Ingrit mit mir und sprach mir die neue Jahreslosung zu: "Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich!" (Lk 18,27). Sie sagte immer wieder: "Nivaldo! Die Losung gilt uns!" Am 29. Dezember wurde meiner Frau gesagt, dass sich die ersten Zeichen einer eigenen Aktivität des Knochenmarks zeige. Immer wieder erwachte ich aus der Bewusstlosigkeit. In mein Tagebuch schrieb ich in einem solchen Augenblick: "Ein Wunder Gottes, der durch die neuen Zellen mein Leben verlängern will. Ich will ihm besser als bisher dienen und preisen. Hilf mir weiterhin, oh mein Gott, denn du kannst, du willst und du hast Wege dazu." Am 2. Januar schreibt meine Frau: "Heute ist der Tag des Sieges. Nivaldos Bewusstsein beginnt sich zu normalisieren; erster Tag an dem Nivaldo seine halbe Tasse Kaffee trinken und die halbe Schnitte Brot essen kann." Einen Tag später wurde dies auch von der Ärztin bestätigt. Die fremden Zellen seien angenommen worden. Am 12. Januar 09 wurde ein Bild der Lunge gemacht. Es zeigte keine Knoten, Entzündungen oder Schwellungen mehr. Die Ärzte waren überrascht. Sie hatten mit einem Rückgang um 50% gerechnet – nicht mit der vollständigen Abheilung. Vier Tage später arbeiteten meine Nieren wieder; die Mund- und Halsentzündungen ließen nach, ich konnte wieder essen, besser schlafen, mich selbst waschen und auch im Gang ein wenig spazieren gehen. Am 21. Januar wurde ich nach 3 Monaten entlassen. Trotzdem mussten wir noch bis Anfang April in Curitiba wohnen. Wir bekamen vom Gegenschwieger eine Wohnung vermietet. Noch war manches sehr schwierig: Das Essen - vor allem Gemüse - musste besonders behandelt werden; 3 Liter Wasser für den täglichen Gebrauch mussten abgekocht und gekühlt werden; keine Nüsse und Ähnliches, was Schwamm in sich trägt, durfte ich essen, Sonnenstrahlen sollten vermieden werden; eine Sonnenschutzsalbe (Faktor 50) musste ich täglich auftragen und einen Schutzhut tragen. Außerdem blieb es verboten, geschlossene Räume mit Anhäufung von Menschen zu betreten. Erst Anfang April durften wir nach Joinville zurück. Am 19. April wurde unser Enkel Miguel geboren und so darf ich voller Dankbarkeit meinen jüngsten Enkelsohn doch noch erleben. Monat um Monat sahen wir meinen Gesundheitszustand sich langsam aber kontinuierlich verbessern. Die Medikamente wurden weniger und ich hatte die Kraft (und die einmalige Gelegenheit) im Haushalt zu helfen. Ende Juli während einer Routineuntersuchung in Curitiba sagte die Ärztin: "Fantastisch!" und zeigte auf die Kontrastbildaufnahme. "So war deine linke Niere im Oktober 2008: eine große Wunde. Nun ist sie so: ohne jegliche Wunde; ganz wiederhergestellt. Das ist dein Darmsystem in Oktober 2008 mit 5 großen Wunden, nun ist der Darm perfekt geheilt. Ich wusste nicht, dass ein Knochenmarktransplantat in so kurzer Zeit alles wieder so gut herstellen kann. In meiner Praxis habe ich solches noch nicht erlebt. Du mußt diese Bilder dem Professor vorzeigen!" Voller Dankbarkeit verließen wir an diesem Tag das Hospital. Ich denke regelmäßig an den Vers von Svein Ellingen: "Herr, du hast mich angerührt. Lange lag ich krank danieder, aber nun – die Seele spürt: Alte Kräfte kehren wieder. Neue Tage leuchten mir. Gott, du lebst. Ich danke dir!"

 

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Last modified: Thu Feb 23 00:00:00 CET 2010