Ausgabe 4/2010
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Titel
Editorial
Überlebenskampf
Ein Jahr Brasilien
Nachbarschaft
Neue Wege
Offene Tür
Jugendtreffen
Reise mit Hindernissen
Alltag
Kurz notiert
Gebetsanliegen
 

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen!


Von Thomas Käßner, Dessau

Als Inspektor des Gemeinschaftsverbandes Sachsen-Anhalt reiste Thomas Käßner mit seiner Frau nach Brasilien, um die Arbeit der Gnadauer Brasilien-Mission vor Ort zu erleben. Seine Eindrücke schildert er.

Vom 10. Mai bis zum 03. Juni hatten meine Frau und ich Gelegenheit, nach Brasilien zu fliegen. Zum Einen wollten wir unsere Tochter Anne besuchen, die seit August letzten Jahres ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Gnadauer Brasilien-Mission absolviert. Zum Anderen wollte ich mir die Gemeinschaftsarbeit (MEUC) in Brasilien ansehen. Dabei ging es mir vor allem um die diakonischen Projekte PEAL (Kinderhort) und die CERENE (Einrichtungen für Drogenabhängige). So wurden die beiden ersten Wochen für die Studienreise geplant. In der dritten Woche sollte Urlaub am Atlantik dran sein. Ganz so planmäßig verlief die Reise dann doch nicht. Beim Hinflug hat mich eine Thrombose erwischt und so musste ich die zweite Woche im Krankenhaus verbringen – was dann so etwas wie eine Studienreise der ganz anderen Art war. Trotzdem blieb Zeit, einige Eindrücke von der dortigen Gemeinschaftsarbeit zu sammeln. Was mich besonders bewegt hat:


Treffen mit Inspektor Hans Fischer und seiner Frau.
Links Anne Käßner, rechts Thomas Käßner


Das herzliche Miteinander:
Brasilianer sind einfach liebenswerte Menschen. Gastfreundschaft und liebevoller Umgang haben uns fasziniert. Umso kontrastreicher empfanden wir den Nörgelton, als wir wieder in der Heimat angekommen waren.
Gemeinschaftsarbeit hat viele Gesichter:
Wir haben eine Wochenendfreizeit für deutschsprachige Teilnehmer erlebt. Da wurde deutsch gepredigt und gesungen. Wir waren bei einer Frauenstunde und einer Haus-Bibelstunde dabei, die ganz nach traditionellem Muster abliefen. Wir haben auch einen Gottesdienst erlebt, der in portugiesischer Sprache gehalten wurde und bei dem der Gemeindegesang von einer Jugendband begleitet wurde. Das hat die Alten aber nicht gehindert, die modernen Lieder, über Beamer-Präsentation dargeboten, fröhlich mitzusingen. Noch nicht geklärt ist für mich die Frage, ob der Kulturkampf (alt gegen neu), der bei uns manchmal Gemeinschaften an den Rand des Zerreißens bringt, dort schon überstanden ist, oder nie wirklich stattgefunden hat. Meiner Meinung nach ist dieser Streit ohnehin sinnlos, da es Gemeinschaftsarbeit nicht schadet, wenn sie viele Facetten hat.


Bibelstunde in Benedito Novo


Gemeinschaftsarbeit ist Verkündigung und Diakonie:
Heute werden in Deutschland große Vorträge gehalten und dicke Bücher geschrieben, in denen es um gesellschaftsverändernden Gemeindeaufbau geht. Wer in der frommen Szene etwas auf sich hält, denkt jetzt über Gesellschaftstransformation nach. Manchmal habe ich den Eindruck, dass da wieder die berüchtigte "nächste S. durchs Dorf getrieben wird". Trotzdem finde ich es bedenklich, wenn Gemeinschaften lediglich Debattier- und Agitationszirkel sind, in denen nur geredet wird. Evangelisation und Gemeindediakonie gehören zusammen. Deshalb sind für mich die PEALs interessante Projekte. Kinder kommen schon morgens in die Gemeinschaften und werden von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern außerhalb der Schulzeit betreut.


Frauenstunde in Timbó

Sie spielen miteinander, lesen die Bibel und beten, machen Hausaufgaben, erhalten Nachhilfeunterricht und planen und erleben Projekte. Eltern, die tagsüber arbeiten, wissen ihre Kinder in guten Händen und Kinder hören von Jesus und leben Gemeinschaft aus dem Glauben auf ihre Weise. Beeindruckend ist auch der Einsatz für Menschen mit Alkohol- oder Drogenproblemen. Das beginnt in den Gemeinschaften und geht weiter in den professionellen Einrichtungen (CERENE). In 6 Tagen Krankenhaus hatte ich dann viel Zeit, die Eindrücke zu verarbeiten.


PEAL in Benedito Novo

Die wichtigste Erkenntnis der Zeit in Brasilien ist für mich: Wo Liebe ist, ist viel möglich. Da können unterschiedliche Formen von Gemeinschaftsarbeit, als sich ergänzende und auf je bestimmte Zielgruppen ausgerichtete Angebote, gut miteinander existieren. Wo Liebe ist, da wird den Menschen das Evangelium verkündigt und man nimmt sich ihrer Probleme und Herausforderungen konkret an.


"Auszeit" in Blumenau


Urlaub am Atlantik

 

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Last modified: Thu Feb 23 00:00:00 CET 2010