Ausgabe 1/2011
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Titel
Editorial
Gott ist am Wirken
Einsatz
Maria José
Frucht
Josie
Gottes Werk
Lar Filadephia
Wachstum
Kurz notiert
Gebetsanliegen
 

Dudu ist drei Jahre alt

Gott ist am Wirken

Ein Stück Brasilien, wo man klein anfangen muss
Von Julia Adolphi, z.Zt. als Freiwillige in Joinville

Julia Adophi

Etwa 10.000 km von unserem vertrauten Deutschland entfernt, sieht die Welt ein bisschen anders aus. Seit drei Monaten bin ich jetzt bereits in Joinville als Freiwillige tätig und bin sehr beeindruckt von der Arbeit dort: betroffen von der Lebenssituation vieler Kinder und Familien in Brasilien, aber auch immer wieder aufs Neue überrascht, auf welche Weise Gott Menschen und Situationen verändern kann. Mit dem folgenden Artikel möchte ich Sie einladen, mitzukommen in eine Arbeit in einem Stadtteil von Joinville, in dem Gott spürbar am Wirken ist.

Páranagua Mirim" oder kurz "Pánagua" ist ein Stadtteil in " Joinville, wo es den Menschen nicht so gut geht, wie zum Beispiel im Zentrum. Es sieht dort nicht so schlimm aus, wie man sich die klassischen Horrorbilder eines brasilianischen Slums (Favela) vorstellt, aber dennoch sind viele, die dort leben, arbeitslos oder schlecht bezahlt. Die Verzweiflung der Menschen, die in Pánagua leben ist in vielen Gesichtern zu lesen. Man versucht die Not im Rausch von Alkohol und Drogen zu vergessen, doch irgendwann ist man gezwungen sich diesem Rausch regelmäßig auszusetzen und bringt damit viel Leid und Ärger in die eigene Familie. Gerade Kinder bekommen dieses zu spüren. Viele werden Zeugen von Gewalt oder sind selber Opfer davon, andere haben Eltern, welche sich nicht ausreichend um sie kümmern können oder wollen. Das bedeutet für die Kinder, sie nicht anzuziehen, zu waschen, zur Schule zu schicken oder mit ihnen Hausaufgaben zu machen und für sie regelmäßig etwas zu essen auf den Tisch zu bringen.


Eines von drei Kinderheimen

Geld ist nicht das, was Kinder interessiert, aber es bestimmt ihr Leben von Anfang an. Kinder werden in Armut hineingeboren; sie haben sich ihr Leben so nicht ausgesucht. Wenn man mit diesen Kindern arbeitet, sieht man, dass Armut nicht immer materieller Natur sein muss, sie misst sich auch daran, wie viel Aufmerksamkeit und Liebe ein Mensch bekommt. Wie viel Zuwendung man als Kind erhält, wirkt sich auf die gesamte Entwicklung eines Menschen aus, formt den Charakter und die persönliche Entwicklung. Trotz allem sind die Kinder glücklich und zufrieden. Sie kennen es ja nicht anders und für sie ist das die traurige Realität, die langsam zur Vorstellung eines normalen Familienlebens wird. Die MEUC, die ihren Sitz im Zentrum von Joinville hat, wurde durch Kinderstunden im Viertel auf die Not vieler Kinder dort aufmerksam, entschloss sich zu handeln und gründete, ´Ecos de Esperanca´, denn Realitäten, mit denen die Kinder leben, müssen für diese nicht zwangsweise zur Normalität werden und ein Leben ohne Liebe darf kein Alltag werden.
Zu Ecos gehören in Pánagua mittlerweile sechs Gebäude. Im Haupthaus sitzt die Verwaltung, die Sozialarbeiter, Pädagogen und Psychologen. Diese Verwaltung ist notwendig, da durch staatliche Ämter regelmäßig Kinder aus dem Stadtteil an Ecos vermittelt werden. Diese verteilen die Kinder daraufhin auf drei verschiedene Häuser (Kinderheime). In diesen Häusern gibt es jeweils eine Sozialmutter, die mit der eigenen Familie mit im Haus lebt und sich um die 8-10 kleinen Mitbewohner kümmert. Als Hilfe im Haus haben diese Mütter noch eine Frau aus dem Viertel, die bei der Hausarbeit mit anpackt. Damit die Kinder bei den Hausarbeiten begleitet sind, gehen sie nach oder vor der Schule in eine Art Hort. Dort können sie Hausaufgaben machen, Basteln und Spielen.


Dagli und Rodrigo
(7 und 11 Jahre),
die bei der Hausarbeit helfen

Ecos nimmt sich aber nicht nur der Kinder in den Häusern an, sondern versucht auch anderweitig Kindern und ihren Familien im Viertel zu helfen. Jeden Morgen wird von Sportstudenten Fußballtraining angeboten und jeden Samstag findet morgens Kinderstunde statt. Bei dieser Arbeit sind zahlreiche Freiwillige aus dem Zentrum mit dabei, die helfen, den Kindern ein Stück von Gottes Liebe mitzugeben und auch ein Leben als Christ vorzuleben, was meist im Kontrast zum Alltag vieler von ihnen steht.

 

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Last modified: Sun Apr 10 20:41:11 CEST 2011