Ausgabe 1/2012
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FlutGott führt auch in kleinen Dingen

Zeugnisse aus Seniorenfreizeiten 2011
Von Helen Kohlscheen, Curitiba

kohlscheenHelen Kohlscheen ist verheiratet mit Werner. Er war Inspektor der Mission in Brasilien. Sie leben heute im Ruhestand in Curitiba.

Die diesjährigen Seniorenfreizeiten in deutscher und portugiesischer Sprache waren wieder ganz besondere Wochen. "Herr, lehre uns beten!" war das Thema und die Teilnehmer vertieften sich in das Gebet, das uns Jesus gelehrt hat, das "Vater unser". Täglich gab es eine Bibelarbeit mit anschließender Aussprache. Ganz neu wurde dieses "Mustergebet" kostbar. Eine große Gruppe von Mitarbeitern leitet die Freizeiten: Rolf Voigt, Otto Stange, Werner Wiese, Eriberto Bretzke, Martin Kahl, Werner und Helen Kohlscheen, Hans Fischer und Erno Dietterle. Es gab genügend Zeit zur Gemeinschaft, Gebetsgemeinschaft, Morgengymnastik, Gesellschaftsspiele, Konzertabend, sowie für weitere Abendprogramme. Eine begabte Musiklehrerin war bei beiden Freizeiten dabei. Ihr gelang es, einen gemischten Chor zusammenzustellen und einen Teil der Teilnehmer in einer Instrumentalgruppe zu begeistern. So bestand die Gruppe aus Klavier, Flöten, Trompete, Geige, Gitarren, Mandoline, Horn, verschiedene Perkussions-Begleitinstrumente und eine Frau spielte auf einem gewöhnlichen Kamm mit.

Hier einige Zeugnisse: Ein Bruder erzählte zum Thema "Unser Vater" folgendes:
"Als ich zwei Jahre alt war, liessen sich meine Eltern scheiden. Bis zum zehnten Lebensjahr wurde ich von verschiedenen Menschen "betreut". Danach war ich im "Institut für Minderjährige". Mit 17 Jahren war ich endlich ein eigenständiger Junge. Ohne Kindheit, ohne Jugend, ohne Vater, ohne Mutter. Meine Mutter hat zwar versucht, mir ein wenig zur Seite zu stehen, doch der Vater war total abwesend. Ich hatte keinen Vater. Ich habe ihn erst mit 28 Jahren kennen gelernt. Das war gefühlsmäßig kein großes Ereignis für mich, denn in meinem Herzen hatte ich eine große Wut, Hass und Abneigung gegen meinen Vater; denn ich hatte ja bis dahin gar keinen Vater gehabt. Ich wusste nicht, was es heißt, einen Vater zu haben. Doch diese Wut im Herzen, die ich auch noch als Gläubiger an Jesus Christus hatte, bedrückte mich im Herzen. Ich suchte mich deshalb, meinem Vater zu nähern. Doch er selber unternahm gar nichts. Das machte mich sehr traurig, und ich verachtete ihn deshalb weiter und hasste ihn. Vor einiger Zeit hörte ich nach einer Freizeit, dass mein Vater ernsthaft erkrankt sei. Nach langem inneren Kampf besuchte ich ihn, zusammen mit meiner gläubigen Frau. Er lag in einem Krankenhaus. Als ich meinen Vater sah mit weißem Haar, sehr schwach, fast ohne Kraft, klopfte Gott an mein Herz. "Junge, vergib diesem alten Mann. Er ist doch dein biologischer Vater!" Ich umarmte jenen zitternden Mann. Er sagte, fast ohne Stimme, zu mir: "Lieber Junge, ich brauche deine Vergebung!" Zu meiner Frau sagte er: "Liebe Frau von meinem Sohn, darf ich dich Schwiegertochter nennen?" Tränen der Vergebung und des Mitleids rannen auf unseren Gesichtern. Ein Lächeln der Vergebung auf jenem Spitalbett. Gott war gegenwärtig. Jesu Blut hat dieses Resultat bewirkt. 13 Tage danach ist mein Vater gestorben, ohne noch mit irgend jemandem aus der Familie zu sprechen. Doch heute sehe ich noch den liebenswürdigen Blick eines Mannes, der auch mir vergeben hat. An jenem Tag ist die größte Last meines Lebens von meinem Herzen genommen worden. Das deshalb, weil Jesus für mich am Kreuz gestorben ist, und weil ich durch ihn einen Vater bekommen habe. Heute habe ich keine negativen Gefühle mehr im Blick auf meinen irdischen Vater. Doch ich freue mich, dass ich in dem heiligen Gott selber einen wirklichen Vater bekommen habe, der sich um mich jeden Tag neu kümmert."

Der ehemalige Vorsitzende Eriberto Bretzke dirigiert.

Ein anderer Bruder erzählte, wie er und seine Frau mit einer kleinen Rente leben müssen. Es sei ihm sehr wichtig, dass er jeden Morgen – und nicht erst am Mittag oder Abend – bete: Unser tägliches Brot gib uns heute. Und er und seine Frau dür- fen es erleben wie Gott treu für sie sorgt. So musste er z.B. einen Hörapparat haben. Die sind aber sehr teuer und keine Krankenkasse bezahlt sie. Sie haben dafür gebetet und Gott schenkte ihnen das Geld durch liebe Glaubensgeschwister. Auch diese Freizeit hätten sie nicht mitmachen können, wenn sie ihnen nicht von Freunden bezahlt worden wäre. Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut!

In persönlicher Seelsorge ging es bei verschiedenen Teilnehmern um eine Lebensbeichte. Unbekannte Schuld kam ans Licht unter dem Kreuz Jesu. Oder vergangene Schuld, über der die Person keinen Frieden gefunden hatte, obwohl sie vor Gott bekannt worden war, wurde im gemeinsamen Gebet nochmals vor den Thron Gottes gebracht und es kehrte innerer Friede ein. So sagte eine Frau: "Ich wusste immer, dass ich erst frei von der Schuld einer Abtreibung würde, wenn ich sie jemandem bekennen würde. Doch dann dachte ich: was wird diese Person dann denken von mir – und so schob ich es immer auf – während Jahrzehnten. Wie manche Nacht wurde ich an diese Sünde erinnert und konnte nicht froh werden. Wie glücklich bin ich jetzt, dass ich diese Schuld endlich los geworden bin und nun himmlischen Herzensfrieden erfahren darf! Der gleiche, barmherzige Gott, der mich nun auch davon frei gemacht hat, befreite mich schon vor vielen Jahren, als ich zum Glauben kam, auch vom Alkohol und vom Nikotin. Er ist wunderbar!" Eine andere Teilnehmerin, die in der Seelsorge Befreiung von okkulten Machenschaften erlebt hatte, erzählte später einigen Geschwistern in ihrer Gemeinde: die Freizeit war der "Vorhof des Himmels".

Ich selbst hatte auf dieser Freizeit auch ein beglückendes Erlebnis, als Antwort auf eines meiner Gebetsanliegen. Von zuhause hatte ich ein Paar neue Sandalen, ein Paar Schlappen und eine neue Jacke mitgebracht, die ich geschenkt bekommen hatte und mir nicht passten. So betete ich, dass Gott mir eine Frau zeigen möge, die diese Sachen nötig hätte. Am vorletzten Tag wurde ich beim Singen im gemischten Chor, den wir auf der Freizeit gebildet hatten, auf meine Gesangsnachbarin aufmerksam. Als ich ihr die Sachen gab, hatte sie Tränen in den Augen, fiel mir spontan um den Hals und sagte mir: "Genau diese drei Sachen hätte ich gerne kaufen wollen, weil ich sie wirklich brauche, aber ich habe kein Geld dafür!" Meine Antwort: "Ich weiß nicht, wer sich nun mehr freut, du oder ich!" Wunderbar, wie Gott auch in den kleinsten Dingen führt. IHM vertrauen wir weiter!

 

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Last modified: Sat Mar 31 21:15:35 CEST 2012