Ausgabe 1/2012
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Runter von der Straße!
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Runter von der Straße!
Jugendliche streffen sich im Jugendkreis der MEUC

Jesu Liebe verkündigen – Jugendliche von der Straße holen

Auf der Suche nach Sinn

Bericht von Johanna Horrer, z.Zt. Joinville

Seit über 15 Jahren gibt es die diakonische Arbeit unter Jugendlichen in einem der ästen Viertel von Joinville, einer großen Stadt in Südbrasilien. Aus diesen kleinen Anfängen wuchs in den letzten Jahren eine Familienarbeit, Sportgruppen, Näh- und Bastelgruppen, Teenager- und kindergruppen, Musik- und Theatergruppen, Bibelstunden und Glaubenskurse – all dies wird angeboten, um Familien zu erreichen, ihnen den Tag zu strukturieren und Chance für ein ein besseres leben zu ermöglichen.
Die Arbeit platzt aber aus allen Nähten. Deshalb brauchen wir ein Gebäude, in dem diese Veranstaltungen stattfinden können. Es soll eine Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche, M&umml;tter, Väter und Familien werden. Johanna Horrer ist eine Freiwillige, die seit September in diese Arbeit hineinschnuppern darf. Sie berichtet ganz aktuell.

Vor drei Monaten wurde ich als Freiwillige der Gnadauer BrasilienMission nach Joinville (mit 518.000 Einwohner, die größte Stadt des Bundesstaates Santa Catarina) ausgesandt. Ich bin beeindruckt von dieser genialen Arbeit im Stadtviertel Paranaguamirim, wo ich mithelfen darf. Es ist das Viertel, das in dieser riesigen Stadt am meisten wächst (momentan 27.000 Einwohner). Die Bevölkerung ist überdurchschnittlich jung, manche sind Analphabeten. Viele sind aus ländlichen Regionen hergezogen in der Hoffnung, in der Stadt ein besseres Leben zu finden. Die Kinder sind sich tagsüber oft alleine überlassen, da die Eltern bei der Arbeit sind. Die meisten arbeiten in der Industrie, die in dieser Stadt eine Stunde entfernt sein kann. Viele Familien haben Probleme mit Drogen. Die Schicksalsschläge, die manche Menschen hier erleben, sind für mich unvorstellbar. Ihre Erlebnisse machen mich sprachlos.

Armut an der Wurzel anpacken.Solche Handtücher und
Handtuchhalter werden in den Kursen hergestellt.

Umso mehr begeistert mich, dass es hier Christen gibt, die sich nicht nur in ihren eigenen Kreisen (in der Gemeinde) bewegen, sondern dass sie ins "Viertel" gehen (manche sogar dort wohnen), um den Menschen dort ganz praktisch zu helfen und Hoffnung zu bringen.
Kinder, die kein Frühstück bekommen haben und denen es verboten wird, zu Hause zu spielen, kommen zu unserem Kinderprogramm und werden hier mit offenen Armen empfangen.
Frauen, die zum Teil noch sehr jung sind und schon eigene Kinder haben, können sich mit Hilfe der Näh- und Malkurse eine eigene Einnahme verdienen und haben die Möglichkeit, für ein paar Stunden ihrem tristen Alltag zu entfliehen.


Fußball ist der Anknüpfungspunkt
für junge Brasilianer

Jugendliche, die gefährdet sind, in die Drogenszene zu rutschen, nehmen an Jugendkreisen teil und erfahren hier die verändernde Liebe Jesu.
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten, Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. (Micha 8,6).
Dies ist das Motto, unter dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MEUC (so heißt die Gnadauer BrasilienMission in Brasilien) ihre Arbeit tun.
Ein paar praktische Beispiele:
  • Josie (27) ist verheiratet und hat drei Kinder: Lucas (8), Mariana (5), Rafael (2). Ihr Ehemann (46) arbeitet im Eisenwerk. Sein monatliches Einkommen beträgt 800RS (= 380€). Sie sagt: "Ich wollte schon immer nähen lernen. Das war mein Traum. Mit einem Patchworkkurs der MEUC konnte ich ihn verwirklichen. Hier lernte ich, dass ich etwas kann und begann, andere Dinge zu tun."
    Die MEUC ermöglicht Josie im kommenden Jahr eine Nähschule zu besuchen, um dort eine Berufsausbildung zur Schneiderin zu machen.
  • Jean (14) hat drei Geschwister und nimmt seit 4 Jahren am Programm der MEUC (Fußballkurs) teil. Er berichtet: "Ich bin hier gerne, weil es der einzige Ort im Viertel ist, wo es Freizeitangebote gibt. Ich gehe nachmittags zur Schule und so habe ich immer morgens Zeit, um Volleyball und Fußball zu spielen. Mir gefällt es sehr, da ich meine Freunde treffen und neue Freundschaften schliessen kann. Immer wieder haben wir Turniere in verschiedenen Sportarten. Diese (sportliche) Art und Weise ist gut, um uns Kinder von der Straße und den Drogen wegzubringen."


    Ehepaar Cichoves arbeitet als Missionarsehepaar
    in diesem Stadtviertel.

    Fußball ist der Anknüpfungspunkt für sehr viele Jugendliche in Brasilien. Durch die regelmäßigen Veranstaltungen kommen die Jugendlichen weg von der Straße und machen etwas Sinnvolles aus ihrem Alltag.

  • Ce (18) "Für uns ist es klasse. Während des Wochenendes haben wir nicht viel zu tun. Mit MEUC gibt es immer was zu tun und auch zu helfen und zu organisieren.
    Die ganze Woche warte ich auf die Jugendgruppe. Selbst wenn ich arbeite oder an einem anderen Ort bin, bin ich mit meinen Gedanken hier."

In dieser kurzen Zeit ist mir diese Arbeit unglaublich ans Herz gewachsen und ich kann nur staunend sagen: "Maravilhoso (= wunderbar, -voll), was Jesus an diesem Ort tut."

 

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Last modified: Sat Mar 31 21:15:35 CEST 2012