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Der Nordosten Brasiliens
Eine Herausforderung zur christilichen Mission
Von Dr. Claus Schwambach, Direktor der Theologischen Fakultät (FLT) in São Bento do Sul
Hin und wieder ist es gut,
einen Blick über die
MEUC hinaus zu werfen, um zu sehen, was auf Landesebene läuft. Heute soll es kurz
um den Nordosten Brasiliens
gehen.
Der Nordosten ist eines der
meist bevölkerten Gebiete unseres Landes. Dort leben 53 Millionen Einwohner. 46 Millionen
davon leben im sogenannten
"Sertão" im Nordöstlichen Hinterland, wörtlich "Wildnis".
Dort ist sowohl Unterentwicklung als auch Armut deutlich
festzustellen. Ein Großteil der
Bevölkerung dieses Hinterlandes
"Sertão" lebt von Landwirtschaft
bzw. von Viehzucht, zum Teil
mit sehr einfachen und mit wenigen technischen Mitteln. Nicht
zufällig gehört der "sertão
nordestino", das Nordöstliche
Hinterland, zu den Gebieten, in
die die Regierung in den letzten
10 Jahren am meisten investiert
hat. Die Kultur ist dort außergewöhnlich bunt und geradezu
synkretistisch (Religionsvermischung).
Der Nordosten Brasiliens
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Brasilien
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Es ist eine Mischung
aus religiösen Elementen der ursprünglichen Indianerreligionen,
aus afrobrasilianischen Kulten
und aus volkskatholisch christlichen Elementen. Dies lässt sich
am Beispiel des "Padre Cícero"
verdeutlichen. Er ist ein Priester,
der als Heiliger und Wunderheiler vom Volk verehrt wird. Dies
geschieht vor allem an einem ihm
gewidmeten Wallfahrtsort in der
Stadt Juazeiro do Norte. Aberglaube, synkretistischer Volksglaube, magisches Denken, Heiligenverehrung,
Mystizismus
usw. gehören zu den stärksten
kulturellen und religiösen Blockaden, auf die das Evangelium
dort trifft. Die Aufgabe, die uns
hier aber am meisten herausfordert, ist, dass 71% der am
wenigsten oder kaum evangelisierten Städte Brasiliens dort zu
finden sind. Langsam machen
sich viele christliche Missionen die Städte des "Sertão" zum Ziel.
Die evangelisch lutherische
Kirche, genauer, die evangelikale
"Encontrão-Bewegung",
betreibt dort das Projekt "Missão
Zero" (Mission Null). Sie gehen
dorthin, wo noch keine evangelischen Kirchen zu finden sind.
Aus dieser missionarischen Arbeit
sind neue Missionsgebiete entstanden. Manche MEUC-Leute
unterstützen diese Arbeit.
Im März 2012 tagt auch der
"Congresso Nacional de Evangelização do Sertão Nordestino" –
der Bundeskongress zur Evangelisation des Nordöstlichen Hinterlandes, in der Stadt Juazeiro
do Norte im Bundesland Ceará.
Namhafte Vertreter der evangelikalen Welt Brasiliens treten dort
als Redner auf. Es soll um praktische Aktionen der evangelischen Kirchen gehen, um diese
Gebiete missionarisch zu erreichen. Vorschläge, konkrete
Planungen und neue Evangelisationsmodelle, die diesen besonderen Kontext wahrnehmen,
sollen entwickelt werden.
Man will in den nächsten 10
Jahren 10.000 neue Ortsgemeinden gründen. Auch wenn man so
konkrete Ergebnisse bei der Mission eigentlich immer in der
Hand Gottes lassen muss, der
allein und souverän die Frucht
der missionarischen Tätigkeit bewirken kann, so wollen wir doch
nicht die Augen für diese Initiativen verschließen und auch als
MEUC-GBM wünschen und
beten, dass noch viele Menschen
aus dem "sertão nordestino"
zum Glauben finden.
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