Ausgabe 1/2014
Titel
Editorial
Danke!
Hilfe nach Flut und bei Regen
Alternative Hoffnung
PEAL in Fraiburgo
Kennenlernen
Ein Interview
Führung
Zeugnis aus der Nachbarschaft
Wundervolles Jahr
Krankheitsnöte
Brasilien
Mehr als Gastfreundschaft
Studierzimmer
Gott wirkt!
Änderungen
Kurz notiert
Gebetsanliegen

Archiv
 

Portugiesischkurs an der Universität

Meine Zeit in Brasilien

Eine junge Deutsche lernt mehr als Gastfreundschaft kennen
Von Lydia Reichle, Balingen

Lydia Reichle kommt aus Balingen (Baden-Württemberg) und studiert Religionspädagogik und Gemeindediakonie an der Evangelischen Hochschule Freiburg. Über die GBM bekommt sie Kontakt mit der MEUC in Brasilien und schildert ihre Erfahrungen.

Aufgrund meines Master-Studienganges in Religionspädagogik und Gemeindediakonie wollte ich, bevor ich ganz in die Arbeitswelt eintauche, noch „etwas anderes" sehen und beschloss mein Praxisprojekt in Brasilien durchzuführen. Dank der Liebe meines Dozenten zu Brasilien, der selbst 12 Jahre dort gelebt hatte, wird mir das Praktikum für ein Semester genehmigt.

Schon im Vorfeld habe ich ausgesprochen netten Kontakt und werde sehr freundlich unterstützt. In Blumenau angekommen, fühle ich mich in der geschwisterlichen Gemeinschaft der Gläubigen sehr warmherzig begrüßt und werde sofort wie in einer großen Familie aufgenommen. Der Zusammenhalt der Gemeinde und der Menschen untereinander beeindruckt mich sehr.

Die Offenheit der Menschen in Brasilien ist überwältigend. Sofort bin ich angekommen, angenommen und mit vielen Menschen im Gespräch. Freundschaften werden geschlossen, Kontakte geknüpft. Die Wärme der Sonne spiegelt sich in den Herzen der Menschen wieder und man hat das Gefühl schnell dazu zu gehören.

Da ich zu Beginn kein Portugiesisch kann, verständige ich mich mit Händen und Füßen – doch die Menschen begegnen mir sehr offen und freuen sich mit jedem Wort, das ich dazu lerne. Da Englisch nicht gesprochen wird, lernt man Portugiesisch gezwungenermaßen schnell. Die Geduld und die Ausdauer der Brasilianer und Brasilianerinnen sind enorm – auch freuen sie sich sehr, wenn sie sehen, dass man sich bemüht. So wird jedes Wort gefeiert und begeistert wiederholt.

Cerene – für ein Leben ohne Drogen
(Rehabilitationszentrum für alkohol- und
drogenabhängige Männer ab 12)
Balneário Camboriú (Strand nahe Blumenau)

Gefeiert wird in Brasilien sehr gerne, Gemeinschaft und Feste haben einen anderen Stellenwert als in Deutschland. Die geselligen Treffen bieten immer wieder Gelegenheit die sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern. Auch der Sprachkurs, der von der Universität der Stadt gegeben wird, trägt zu einem besseren Verständnis bei und ist sehr alltagsbezogen.

Die Gemeinde MEUC (so heißt die Gnadauer Brasilien-Mission in Brasilien), in der ich mich sehr aufgehoben und verbunden fühle, bietet deutsch-sprachige Angebote an, die ich gerne wahrnehme und schon voller Vorfreude erwarte. In der Gemeinschaft, in der der Glaube gelebt wird und sichtbar ist, fühle ich mich sehr wohl. Nach kurzer Zeit ist meine Familie gewachsen und Menschen, deren Bekanntschaft ich niemals mehr missen möchte, werden Teil meines Alltags. Ein offener und tiefgründiger Austausch über die Bibel und das Wort Gottes findet statt. In der wöchentlichen Bibelstunde komme ich nicht nur den Menschen, sondern auch Gottes Herrlichkeit etwas näher. Zwar war der Glaube für mich schon immer ein Thema und ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, doch habe ich ihn in dieser Zeit in Brasilien neu kennengelernt und vertieft. In einer Gesellschaft, in der Religion eine wichtige Rolle spielt und mehr als in Deutschland thematisiert wird, jedoch auch mehr und mehr von der Abgrenzung zu anderen Vereinigungen lebt, komme ich Gott ein kleines Stückchen näher. Der Austausch, besonders jedoch die starke Einbindung des Glaubens in den Alltag beeindruckt und prägt mich sehr. Auch der Umgang miteinander, in dieser Gemeinde ist beeindruckend. Gemeinsame Ausflüge, gesellige Treffen, Essen. Es ist, als hätte ich schon immer dazu gehört und die weltweite christliche Gemeinschaft und deren Verbundenheit in Jesus Christus ist für mich in dieser Zeit besonders spürbar.

In meiner Arbeit mit alkohol- und drogenabhängigen Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren lernte ich die Kraft des Glaubens auf eine besondere Art kennen. In erlebnispädagogischen und kunstpädagogischen Angeboten finden die Jugendlichen einen neuen Zugang sich zu äußern und auch das gemeinsame Lesen eines christlichen Buches, die Gespräche über Gott und den Glauben helfen den Heranwachsenden an ihren Zielen festzuhalten und ein Leben ohne Drogen anzustreben.

Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich in Brasilien machen durfte und werde diese Zeit mein Leben lang in besonderer Erinnerung behalten. Die Zeit werde ich niemals vergessen. Brasilien hat mich nachhaltig geprägt und mir die Verbundenheit der Christen aus aller Welt vor Augen geführt.

Doch, wie einmal eine ältere Dame aus der Gemeinde in Blumenau zu mir sagte: „Vorsicht – wer nach Brasilien kommt, verliert ein Stück Herz an dieses Land!". Mit Freude darf ich hinzufügen – auch an die Menschen in diesem Land! Diese so eindrücklichen 6 Monate lassen sich schwer in Worte fassen, doch mein besonderer Dank für diese Zeit geht an die MEUC-Gemeinde in Blumenau.

 

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Last modified: Sat Jan 25 12:00:00 CET 2014