Ausgabe 2/2014

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Titel
Editorial
Hebammendienst
Lar Filadélfia
Alternative Hoffnung
Aus der Kinderarbeit in Condordia
Brasilien aktuell
Partnerschaft
MEUC & GBM
Fußball
Gedanken eines Rückkehrers
Christus bewegt
Die Vergangenheit zählt nicht
››Neues wagen‹‹
Kurz notiert
Gebetsanliegen

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Aus der Kinderarbeit in Concórdia

PEAL heißt die Schüler-Kernzeitbetreuung, die in verschiedenen Orten der MEUC angeboten wird. Übersetzt bedeutet dies ››Projekt alternative Hoffnung‹‹ (Projeto Espaço Alternativo). PEAL findet in Concórdia seit Mai 2013 täglich jeden Nachmitag statt. Diese Arbeit öffnet die Türen der MEUC Concórdia für ihre Umgebung und ermöglicht, dass die Menschen Vertrauen zur MEUC gewinnen.

Von Elisa Frank

Projekt alternative Hoffnung? Irgendwie weiß man nicht richtig, was diese Wörter bedeuten, aber wenn man dieses Projekt erlebt, merkt man erst, wie wertvoll es für die Kinder ist. Immer wieder werde ich von meinem Gott überrascht. Er macht sich durch diese Arbeit bei den Kindern bemerkbar. Am Anfang des Nachmittags wird immer eine Andacht gehalten. Jedes Kind bekommt ein Andachtsheft. Das Wort Gottes wird gelesen und wir beten. Für die meisten Kinder ist dies alles neu und sie fragen viel. Früher las nur ich aus der Bibel vor. Dann merkten einige Kinder, dass am Eingang des Saales einige Bibeln auf dem Tisch liegen und sie fragten, ob sie eine nehmen dürfen. Ja, klar! Bald kam das erste Mädchen stolz mit ihrer Bibel.

Luiz Felipe wohnt im Hochhaus nebenan. Er saß nachmittags alleine auf dem Balkon und schaute zu, wie wir mit den Kindern spielten. Eine Mitarbeiterin fragte, wie alt er sei. – Zehn Jahre. ››Ok, du kannst auch zu uns kommen!‹‹ Er kam und interessierte sich bald sehr für Gottes Wort. Eines Tages fragte er: ››Was kostet eine Bibel?‹‹ Ich sagte, er müsse mit dem Missionar sprechen. Später kam er zu mir und sagte: ››Ich spare Geld, damit ich eine Bibel kaufen kann!‹‹ Ich antwortete ihm: ››Wie schön, dafür bekommst du dein Taschengeld!‹‹ ››Nein, ich helfe meinem Opa. Dafür gibt er mir Geld!‹‹ Es verging eine Zeit. Da kam er zum Zimmer des Missionars und legte einige Zweierscheine auf den Schreibtisch. Dann wühlte er in der Hosentasche herum. Er legte eine Hand voll Münzen dazu, und sagte: ››Das ist alles, was ich habe!‹‹ So bewegt Gott Herzen. Luiz Felipe bringt jeden Tag die Bibel mit. Er liest die Bibel auch zu Hause. Im Juli waren wir beim Buch Hiob. Er kam und sagte: ››Lesen wir heute weiter über Hiob?‹‹ Und dann fasste er das Leben Hiobs in eigenen Worten zusammen! Welch eine Freude! Beten ist ein wichtiger Teil bei der Andacht. Am Anfang bat ich, dass die Kinder selber dankten. Jetzt muss ich schon eine Liste schreiben, denn sie haben auch Bitten. Rührend ist, wenn ein kleines Mädchen bittet, dass wir für eine Freundin ihrer Mutter beten, die sehr krank ist. Das zeigt, dass sie zu Hause über das reden, was im PEAL geschieht. Und wenn ein Junge plötzlich ruft: ››Heute bete ich!‹‹ wird man sprachlos.

Es gibt auch schwierige Kinder. Wenn wir die Regeln des PEAL streng durchgeführt hätten, hätten wir die Mutter eines Jungen bitten müssen, einen anderen Platz für ihn zu suchen. Aber Gott wirkte auch im Leben dieses Kindes. Er ist ruhiger geworden, nimmt an der Andacht und an den Aktivitäten teil. Es ist nicht unsere Arbeit – Gott macht es! Diese Woche kam eine Mutter und wollte wissen, ob wir im nächsten Jahr PEAL auch morgens anbieten. Zur Zeit findet PEAL nur nachmittags statt. Sie und andere Mütter haben miteinander gesprochen. Alle merkten, dass die Kinder sich verändert haben. Sie sagte: ››Zu Hause erzählen wir von Gott, aber ihr tut es hier anders, es ist viel mehr. Ich will nicht, dass mein Sohn irgendwo anders hingeht!‹‹ Wir sind gespannt, wie Gott die Geschichte weiterführen wird!


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Die Autorin Elisa Frank ist verantwortlich für PEAL Concórdia im Westen des Bundesstaates Santa Catarina.

 

 

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Last modified: Sun Jan 4 10:05:10 CET 2015