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Stellungnahme
MEUC und GBM eine PartnerschaftAuf sie wollen wir Brasilianer auch in Zukunft nicht verzichten!Von Direktor Dr. Claus Schwambach, FLT
Seit 1927 gibt es die MEUC in Brasilien. Sie feiert dieses Jahr ihren 87. Geburtstag. Aus ihr ist in der Zeit ein relativ großes Werk geworden. Sie hat fast 200 – einheimische! – Vollzeitmitarbeiter, wenn man Missions- und Bezirksarbeit, Diako nie, theologische Aubildung und alle sonstigen Einrichtungen, die dazu gehören, zusammenzählt (über 250 wenn alle Angestellten gezählt werden!). Trotz Schwierigkeiten und Herausforderungen wächst unser Werk. Dieses Werk wird heute weitgehend mit eigenen Mitteln finanziert. Eine Frage, die mir – nur in Deutschland! – in diesem Zusammenhang in letzter Zeit mehrmals begegnet ist, lautet: Braucht die MEUC überhaupt noch die GBM? Wenn ja, wozu? Eigentlich ist es für uns Brasilianer keine Frage. Es ist klar, dass hierzulande nach wie vor ein großer Wert auf die Parnerschaft mit der GBM gelegt wird. Dazu einige Überlegungen aus brasilianischer Perspektive. 1 Wir sind sehr dankbar dafür, dass die Beziehung MEUC/GBM nach dem Modell der Partnerschaft strukturiert ist. Es geht nicht um Abhängigkeit eines Landes von einem anderen, sondern um gegenseitige Befruchtung, Gemeinschaft und Unterstützung. Auch hier in Brasilien haben wir einen reichen Erfahrungsschatz in vielen Bereichen, den wir gerne mit den deutschen Geschwistern teilen. Das erlaubt es, mit- und voneinander zu lernen. Wir sind heute alle ››global‹‹, haben am Austausch in den verschiedenen Bereichen unserer Arbeit, wie auch am Austausch von Personen sehr großes Interesse. Viele Schwierigkeiten und Herausforderungen sind heute in einer globalen Welt doch recht ähnlich. Und wenn man im Horizont des Reiches Gottes internationale Partner hat, ist es eine große Bereicherung. Wir alle haben gegenseitig viel zu bieten! 2 In der Anfangszeit kam die finanzielle Unterstützung der missionarischen Arbeit überwiegend aus Deutschland. Heute werden die Finanzen zu mehr als 95% in Brasilien selbst aufgebracht. Werden dann noch Gelder aus Deutschland gebraucht? Ja! Die MEUC wächst jedes Jahr an verschiedenen Fronten, sei es in der missionarischen Arbeit, in der theologischen Ausbildung oder in der Diakonie. Die Hilfe, die heute aus Deutschland kommt, ist v. a. für diese missionarische und diakonische Ausweitung unseres Werkes nach wie vor sehr wichtig, wie ein Rückblick auf das Wachstum der letzten 30 Jahre leicht zeigen könnte. Andererseits beginnt bei uns in Brasilien auch eine andere Überlegung: Ist es nicht höchste Zeit, dass auch wir – im Zeichen der Dankbarkeit und der weltweiten Gemeinschaft im Leib Christi – nunmehr die Gemeinschaften in Deutschland in bestimmten Projekten unterstützen, und zwar auch finanziell? Ich denke, wir sind nun wirklich nicht weit davon. Wie auch immer die Zukunft aussehen mag, es ist doch toll, dass wir uns gegenseitig haben! 3 Die MEUC hat ihre geistlich-theologischen Wurzeln im deutschen innerkirchlichen Pietismus. Das prägt unsere Geschichte und unsere Identität. Wir haben faktisch wenige Gesprächspartner mit diesen Wurzeln hierzulande. Daher liegt uns als MEUC sehr daran, an diesem geistlich-theologischen Erbe festzuhalten. Und auch dazu gehören ein reger Erfahrungsaustausch und eine Gemeinschaft. Gewissheit um Herkunft, Identität, göttliche Platzanweisung und geistlich-theologische Tradition ist wichtig, um erneuernd, kontextuell bezogen und innovativ zu handeln. Da es in Deutschland so viele Gemeinschaftswerke gibt, ist man sich dort oft gar nicht so bewusst, wie wichtig dieser Aspekt für uns ist. Und auch aus diesem Grund brauchen wir bewusst die GBM als Partner auch in Zukunft. Kurz: es geht nicht um finanzielle oder kulturelle Abhängigkeit, sondern um weltweite Gemeinschaft und Austausch im Horizont des Leibes Christi, wie wir es in den letzten 87 Jahren mit großem Gewinn erfahren haben.
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