Ausgabe 2/2014

als PDF-Datei:

Titel
Editorial
Hebammendienst
Lar Filadélfia
Alternative Hoffnung
Aus der Kinderarbeit in Condordia
Brasilien aktuell
Partnerschaft
MEUC & GBM
Fußball
Gedanken eines Rückkehrers
Christus bewegt
Die Vergangenheit zählt nicht
››Neues wagen‹‹
Kurz notiert
Gebetsanliegen

Archiv
 
Wie Jesus Christus Menschen bewegt

Die Vergangenheit zählt nicht

Von Fabricio Fleck, Missionar in Maripá

J ackson habe ich 2012 ken­nengelernt. Ab und zu be­suchte er unsere Gemeinde. Es war selten. Sein Glaubensleben war nicht sehr konstant. Er sah sehr gut aus und war ein ruhiger Mensch. Eigentlich sprach er nur, wenn er gefragt wurde. Wenn er aber sprach, waren seine Worte wertvoll.

Eines Tages rief Jackson mich an. Er wollte mit mir sprechen. Mit verweinten Augen kam er und er­zählte, dass er eine Entscheidung getroffen habe: Er will Jesus nach­folgen. Mit seinen Eltern habe er schon darüber gesprochen. Auch seiner Freundin habe er bekannt, dass er sein Leben dem Herrn übergeben hätte. Er erzählte mir seine Lebensgeschichte.

››Mit 21 Monaten wurde ich adop­tiert. Meine Familie hat mich im­mer ermuntert zum katholischen Gottesdienst zu gehen. Aber das Wort Gottes hat mich nie angeĀ­ sprochen. Ich fühlte mich immer gezwungen dorthin zu gehen. Ich wollte nicht. Aber ich habe etwas gemerkt: Die Menschen, die mit Jesus gegangen sind, haben ihr Leben anders geführt.

Dann kam ich auf die Universi­tät. Ich studierte Musik in mei­ner Nachbarstadt Cascavel. Dort habe ich neue Freundschaften ge­schlossen. Gute, aber auch einige schlechte. Ich hatte keine starke Persönlichkeit. Ich wusste nicht so richtig, was ich wollte. Wenn ich eine Einladung bekam, bin ich dort hingegangen. Ich hatte Abstand zu meiner Familie, war beeinflusst von meinen neuen ››Freunden‹‹. Ich fing an, bei den Feiern an der Uni mitzumachen. Viele Studenten habe ich nach dem Unterricht getroffen – ein­fach nur um zu trinken und Mu­sik zu hören oder wie sie sagten, um das ››Leben zu genießen‹‹. Es gab ständig Einladungen, in Knei­pen zu gehen. Es war schwierig ››Nein!‹‹ zu sagen, denn ich wollte ja angenommen werden.

In dieser Zeit machte ich die Auf­nahmeprüfung für das Musik­korps des Militärs. Ich habe sie bestanden. Und so kam ich zum brasilianischen Militär. Dort habe ich auch viele neue ››Freunde‹‹ kennengelernt. Auch sie lockten mich auf Feste und in Kneipen, Alkohol wurde sehr viel getrun­ken. Mitmachen war so einfach. Das Militär war sehr streng. Des­wegen habe ich mit zwei Freun­den eine Wohnung gemietet, um Freiheit zu haben. Nun fing das Leben an gefährlich, zu werden. Ich kam mit anderen Süchten in Berührung. Eines Tages ist etwas Besonderes passiert. Einer mei­ner Freude kam mit Drogen ins Zimmer und versteckte sie dort. Ich war sehr erschrocken, denn ich begriff, dass wir alle deswegen im Gefängnis landen könnten. Ich beschloss, wieder in die Kaserne zurückzugehen. Damit wollte ich nichts zu tun haben.

Ich erzählte meiner Mutter, was für ein Leben ich hatte. Sie ge­riet in Panik. Sie wurde depressiv. Wenig später trat eine tragische Wendung im Leben meiner bei­den früheren Mitbewohner ein. Einer ertrank, weil er zu viel Al­kohol getrunken hatte und der andere wurde wegen Drogen und illegalen Waffenhandels inhaftiert. Ich fing an, mehr über mein Le­ben nachzudenken. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun solle. Deshalb lud ich meinen Termin­kalender voll: Studium, Sport, Fitness usw. Ich ging nicht mehr in Kneipen. Und doch blieb mein Leben leer. Dann lernte ich Bruder Beno (Giese, Musikarbeit der MEUC) kennen und fing an, mehr in der MEUC mitzuar­beiten.

An einem Abend war das Thema ››Beziehung in der Familie und Respekt gegenüber den Eltern‹‹. Ich fing an, mehr über den Glau­ben nachzudenken. Mein Le­ben ging einfach in eine andere Richtung als Gottes Plan. Es war kein Leben der Freude, des Frie­dens und der Freiheit. So begann ich, den Sinn des Lebens in Jesus Christus zu suchen.‹‹

Missionar Fabricio Fleck mit seiner Frau Kelly und Sohn Estevan

So kam Jackson zu mir. Er wollte ein neues Leben. Ich habe gese­hen wie seine Freude am Leben wuchs. Ich spürte den Durst nach der Wahrheit. Wir haben zusam­men die Bibel gelesen und uns regelmäßig jeden Sonntag getrof­fen. Er erzählte mir, was er neues gelernt hatte und wir beteten zu­sammen.

Heute ist Jackson aktiv in der Ge­meinde. Seit 20 Monaten hat er eine Freundin. Sie sind ein gutes Vorbild für die Gemeinde. Seine Freundin hilft ihm, sein Leben immer mehr Gottes Händen an­zuvertrauen. Sie arbeiten in der Gemeinde mit den Gaben, die Gott ihnen gegeben hat. Jackson sagt: ››Was passiert ist, ist nicht mehr wichtig. In Christus bin ich ein neuer Mensch und heute lebe ich für seine Ehre und seinen Ruhm. Was heute über mich er­zählt wird, ist nicht mehr wich­tig. Was mir wichtig ist, ist, was Christus für mich getan hat und was er immer noch tut. Nicht das, was ich in der Vergangenheit war, sondern was ich heute bin!‹‹


Seite zurük Seite vor

 

 

home

 

impressum

   © 2015 by GnadauerBrasilienMission•  info@gbm-meuc.org


Last modified: Sun Jan 4 10:05:10 CET 2015