Ausgabe 1/2010
Archiv
Titel
Editorial
Ruhestand
Weite Wege
Türen
Mitarbeiterkongress
"jeitinho brasileiro"
Geprüft
Angerührt
Geliebt
Kurz notiert
Gebetsanliegen
 


Roger Wanke mit seinem Nachfolger Vitor Schell (re)

Auf sein Bekenntnis geprüft

Promotionsfeier für Dr. Roger Wanke
Von Jonathan Steinert, Jena Wie Gott ein Leben lenkt

"Ich gelobe, dass ich die Lehre des Evangeliums standhaft verkünden und ein Leben, das eines christlichen Theologen würdig ist, führen werde". Mit diesen Worten nahm der Brasilianer Roger Wanke am 25. Juni nach viereinhalb Jahren theologischer Forschung in Deutschland die Doktorwürde entgegen. Über die Gnadauer Brasilien-Mission kam er mit seiner Familie 2004 nach Deutschland, um zunächst für ein Jahr in Bochum die deutsche Sprache zu lernen und dann an der Theologischen Fakultät der Universität Jena über das Buch Hiob seine Dissertation zu schreiben. Diese hat er überaus erfolgreich – mit dem Prädikat ‚magna cum laude‘, was der Note 2 entspricht – abgeschlossen und ist nun Dr. theol. Roger Wanke.


Vitor und Rebeca Schell

Um an einer deutschen Universität promovieren zu dürfen, musste Wanke Teile des deutschen Theologiestudiums absolvieren und vor allem Latein und das klassische Griechisch lernen. In seiner Doktorarbeit hat er mit deutscher Gründlichkeit fast 500 Seiten zum Thema ‚Praesentia dei‘ (Die Gegenwart Gottes im Hiobbuch) geschrieben. "Das ist eine gewaltige Leistung", lobte Prof. Dr. Uwe Becker in seiner Laudatio, der Wankes Doktorvater Prof. van Oorschot zur Promotionsfeier vertrat. "Diese Dissertation kann sich auch im deutschen Forschungskontext sehen lassen", so Becker. Nur ein bisschen zu lang sei sie geworden.
Bei der Promotionsfeier kam der Spaß auch nicht zu kurz. So wurde der 36- jährige Wanke als promovierter evangelisch-lutherischer Theologe noch von Philipp Melanchton auf seine Confessio, sein Bekenntnis, geprüft: Ob er denn ein wahrer Lutheraner sei und als solcher auch deutsche Kraftausdrücke kenne und gebrauche, Bier trinke und braue, verheiratet sei und Kinder habe, ein Haus habe und seine Frau das Geld verwalten lasse. Wenn auch nicht alle Kriterien im streng lutherischen Sinne auf Wanke zutrafen, wurde ihm doch bescheinigt, ein wahrer Lutheraner zu sein. Auch auf die deutsche Sprache, die Wanke immer wieder herausgefordert hat, wurde angespielt. So erhielt er Gratulationen in sieben Dialekten, vom Plattdeutschen über das Preußische, Sächsische, Erzgebirgische und Fränkische bis zum Schwäbischen und Schweizerdeutschen.
Und natürlich bekam Wanke einen Doktorhut. Seine Frau Hane bekam ihn in Form eines Fußballs, denn auch sie war an der Arbeit beteiligt: 25 Seiten Literaturverzeichnis hat sie korrigiert und die Quellenangaben im Text bearbeitet.
Die Promotionsfeier war auch der Abschied der jungen Familie – Nikolas ist 10 Jahre, Guilerme ist 8 Jahre alt – von vielen Freunden in Deutschland, insbesondere von der Landeskirchlichen Gemeinschaft Jena, der Wankes während der vier Jahre eine Heimat im Glauben und im Ausland gefunden und aktiv mitgearbeitet haben. Entsprechend herz- und schmerzlich war der Abschied. Denn ob man sich auf dieser Erde noch einmal wiedersieht, ist ungewiss, schließlich ist Brasilien nicht gerade um die Ecke. Gottfried Holland, Missionsleiter der Gnadauer Brasilien- Mission, sandte Wanke in den Dienst in seine Heimat zurück. An der Theologischen Fakultät (ehemalige Bibelschule der Gemeinschaftsarbeit in Brasilien) in São Bento do Sul wird er im Fachbereich Altes Testament unterrichten und Missionare und Pfarrer ausbilden. Bereits Ende Juli hat er dort die ersten Vorlesungen gehalten.
Inzwischen sind die Nachfolger in Jena: Ehepaar Schell, ebenfalls aus Brasilien. Mit dem Wintersemester beginnt Vitor Schell für vier Jahre ebenfalls theologische Studien und seine Dissertation im Fachgebiet Neues Testament zum biblischen Text Apostelgeschichte 17 (Paulus in Athen).

 

home

 

impressum

   © 2010 by GnadauerBrasilienMission•  webmaster@gbm-meuc.org


Last modified: Thu Feb 23 00:00:00 CET 2010